Publikation: Gerko Egert – Macht bewegt sich, Macht bewegt

Veröffentlichung von Gerko Egert Sammelbandbeitrag »Macht bewegt sich, Macht bewegt«

Als Teil des Sammelbandes Choreographie als Kulturtechnik, herausgegeben von Sabine Huschka und Gerals Siegmund, erscheint Ende April 2022 Gerko Egerts Beitrag »Macht bewegt sich, Macht bewegt«.

Zusammenfassung von Gerko Egerts Beitrag Macht bewegt sich, Macht bewegt
»Für Gerko Egert (…) ist auch das Noch-nicht oder Nicht-mehr-Gestaltete nur der Überschuss des Gestalteten selbst, womit in seiner Konzeption das Choreographische in der Tat grundlegend für alle Lebensbereiche wird und diese durchdringt. Mit Michel Foucaults Konzept der Biomacht situiert er Macht nicht nur in den Kräfteverhältnissen zwischen Akteuren, sondern in der Bewegung selbst. Es ist mithin die Frage der Macht zum Bewegen, mit der sich die Perspektive auf ein Wer- oder Was-sich-bewegt auf das Wie der Bewegung selbst verschiebt. Bewegung wird selbst zu einer Technik der Macht, die Egert „Choreomacht“ nennt. Als eine transversal operierende Politik der Macht bildet die Choreographie damit eine umfassende Kulturtechnik, deren produktive wie immanenten Operationen in Szenarien wie Kolonialismus, Migration, Logistik und Verkehr als ein choreographischer Machtapparat von Bewegung agieren.«


Inhaltsbeschreibung des Sammelbandes

Der Begriff der Choreographie erfährt zurzeit eine bemerkenswerte interdisziplinäre Ausweitung: Choreographie wird als qualitative Instanz für die Analyse verschiedenster kultureller, gesellschaftlicher und ästhetischer Praktiken und Lebensformen verwandt und erscheint im Licht einer Kulturtechnik. Dabei markiert Choreographie diejenige Instanz, die chaotische und unübersichtliche Bewegungsformen in den Fluss bringen, ordnen und regulieren kann. Choreographie erhält geradezu eine kulturstiftende Dimension, die sie als Kulturtechnik zu denken gibt.
Welches Potenzial birgt ein Verständnis von Choreographie als Kulturtechnik? Welche kulturprägenden Optionen liegen in der Kunst des Choreographischen und was bedeutet dies für den Begriff der Choreographie, der eng mit den Potenzialen des Körpers korreliert?
Vor diesem Hintergrund eröffnet der Band eine kritische Auseinandersetzung mit den Funktionen, Potenzialen, Zuschreibungen und Versprechungen von Choreographie. Aus kulturtheoretischer und -soziologischer, tanz-, theater-, medien- und kunstwissenschaftlicher Perspektive werden ästhetische und kulturelle Tragweiten von Choreographie diskutiert und im Kontext von Szenographien, Erinnerungstechniken, Ausstellungskonzeptionen, Museums-Events, autobiographischen Entwürfen, Gesellschaftsformationen, Aufführungsästhetiken und digitalen Tools untersucht.
Auf der Grundlage ihrer strukturellen Gefüge, die medial durch Notationen, scores und Handlungsanweisungen vermittelt sind, bringen Choreographien Formen und Gestalten hervor. Ihnen kommt dabei eine ästhetische und kulturelle Funktion der Ordnungsstiftung zu. Außerdem scheint ihre Kunst eine geradezu transformatorische Organisationskraft zu besitzen, die es versteht, mit energetischen Kräften zwischen Körpern, Räumen und Zeiten 'gliedernd' zu wirken. Choreographie erscheint mitunter sogar als eine kulturprägende Instanz, die mit einer Gabe der Selbstorganisation fern subjektzentrierter Einflussnahme ausgestattet ist.

Mit Beiträgen von Jörn Ahrens, Lisa Beißwanger, Hartmut Böhme, Gerko Egert, Susanne Foellmer, Sabine Huschka, Bojana Kunst, Kirsten Maar, Sebastian Matthias, Katja Schneider, Gerald Siegmund, Christina Thurner und Birgit Wiens.

Der Band Choreographie als Kulturtechnik ist aus der gleichnamigen Konferenz an der Justus-Liebig-Universität Gießen im Jahr 2020 hervorgegangen und erscheint am 25. April 2022 im Neofelis Verlag, Berlin. Es ist für 29€ als Taschenbuch und in digitaler Version zu erwerben.

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